Archiv des Autors: Andreas Schlutter

„Wahrheiten“ und „das Licht der Welt“

47

von Stefan Frischauf

Erläuterung

Dieser Essay ist das Ergebnis von rund 10 Tagen gefilterter „Nachrichtenflut“. Dabei wurden von einem Menschen, der ähnlich Alan Alexander Milnes „Pu der Bär“ ein Wesen „von geringem oder mäßigem, durchschnittlichen Verstand“ ist diese Nachrichten mit anderen Vorschlägen und Themen aus der Vergangenheit abgeglichen. „Wiedergekäutes“ findet sich dabei genauso wie „Wiedergefundenes“ und „in neuem Licht Betrachtetes“.

Ob die immer wieder an der Schnittstelle zwischen „individuellem und kollektivem Gedächtnis“ aufeinander stoßenden Bilder und Gedanken, die dann mit Erfahrungswerten in grauen Zellen da abgeglichen werden Fluch oder Segen darstellen: das wird sich zeigen. Mein Vater als Teamleitender Handwerksmeister und mein härtester Lehrer hat mir immer gesagt, ich müsse „Menschenkenntnis“ und „Lebenserfahrung“ sammeln. Wahrscheinlich hat er Recht. Auch wenn mich das tatsächliche Leben bisher gelehrt hat, dass solche Regeln keinen Wert (mehr) haben. Aber auch das kann ja vielleicht doch noch (wieder) werden.

 


Inhalt

 

1. Prolog

Die Welt ist ein sehr komplexer Ort. Eigentlich ein Paradies. Bisher haben wir nur wenige Nachweise für „außerirdisches Leben“ gefunden. Hier und „da draußen“. Umso mehr: ein Paradies. Mit Himmel und Hölle gleichermaßen auf Erden.

Im „Anthropozän“ – also dem schon vom Namen her umstrittenen „geologischen Erd-Zeitalter“, in dem der Mensch als die den Planeten bewohnende Spezies diesen fragilen Wohnort in einem nie gekannten Ausmaß beherrscht, erscheinen die Dinge umso komplexer. Und fragwürdiger und verwirrender zudem.
„Allein durch den Bergbau wurden mehr Sedimente verschoben,
als alle Flüsse der Erde je geschafft haben.“1
Diesem Satz können viele noch irgendwie zustimmen. Auch wenn die wenigsten auch nur ahnen, was dies bedeutet zum Beispiel alleine für die Wasserhaltung und die Instandhaltung der geologischen Tektur unter einem ehemaligen Bergbaugebiet wie dem Ruhrgebiet als Umbaustelle der 1. Industriellen Revolution hier. Einer Landschaft, wo im späten 18. Jahrhundert das Schürfen nach „schwarzem Gold“ in den Tiefen im großen Maßstab begann. Die Landschaft darüber aber von Fördertürmen und Hochöfen in dem, was der Oberhausener Soziologe Roland Günther „Das Tal der Könige“2 der Industriekultur nennt beherrscht wurde. Einer der faszinierendsten Kulturlandschaften Europas. In jeder Beziehung.
Auch vom MSV über Schalke bis zum BVB und ihren Fans.
Den Menschen dort im Schmelztiegel Ruhrpott.

„Homo sapiens verursachte die Erderwärmung, ließ die Meeresspiegel ansteigen, zerstörte die Ozonschicht und bewirkte die Versauerung der Ozeane.“1
Da scheiden sich dann die Geister. Disput und Gezeter sind unvermeidlich.
Bald geht alles in den üblichen Beschimpfungen und „Shitstorms“
(die Übersetzung schenke ich mir jetzt hier) unter. Weiterlesen

Drucken

This page as PDF

Friedrich Merz – Rückkehr des Schattenmannes

Friedrich Merz bei der Münchner Sicherheitskonferenz 2014

von blog1

CDU-Parteivorsitz

Kaum hatte die CDU-Parteivorsitzende und Bundeskanzlerin Angela Merkel ihren Rückzug vom Parteivorsitz bekanntgegeben, begann schon das Stühlerücken um ihre Nachfolge.

Nachbeben nach 2 verlorenen Landtagswahlen für die Union

Im politischen Alltag gibt es selten Zufälle. Nach der Landtagswahl in Hessen, in der die CDU, aber auch die SPD, kräftig Federn lassen musste, war klar, dass Angela Merkel die Flucht nach vorne antreten musste. Mit ihrem Rückzug vom Parteivorsitz wollte sie zumindest einen in ihrem Sinne geordneten Übergang auf ihre Favoritin Annegret Kramp-Karrenbauer sicherstellen. Das betrifft sowohl den Parteivorsitz als auch das Amt der Bundeskanzlerin. Konnte Angela Merkel noch mit einer Kampfkandidatur von Jens Spahn rechnen, war sie sicherlich erstaunt oder sogar überrascht darüber, dass nun ihr Hauptwidersacher aus vergangenen Tagen Friedrich Merz um die Ecke gebogen kam. Zu den Überraschungsmomenten aber später mehr. Weiterlesen

Drucken

This page as PDF

„Glückliche Gegenwarten!“

Warum zwei früh mit dem Friedensnobelpreis ausgezeichnete Regierungschefs so unterschiedlich wirkten.
Und was das über „unsere Zeit“ (!?) aussagt.
Epilog und Synopsis – „Post-Neoismen 7“

(Teil 6 hier)

von Stefan Frischauf

Für G.R., S.G.P. und S.A.P
und meine Eltern

 

1. Die Gegenwart ist übermächtig.
In ihrer Verdrängung.
Von Vergangenheit. Und Zukunft.
Von Sein.
Und Werden.

1

„71 Jahre zuvor. An einem hellen und wolkenlosen Morgen. Der Tod fiel vom Himmel. Und die Welt war verändert. Ein Lichtblitz und eine Feuerwand zerstörten eine Stadt. Und diese zeigten, dass die Menschheit die Mittel besaß, sich selbst zu zerstören.“

So beginnt Ex-US-Präsident Barack Obamas Rede in Hiroshima im Mai 2016.

Immerhin ist er am Ende seiner zweiten Amtszeit der erste US-Präsident, der den Ort besucht, an dem die erste Atombombe im Kriegseinsatz von den US gezündet wurde. Der daran erinnert. An ein Ereignis, das wie so viele Kriegsereignisse höchst ambivalent beurteilt wird: als Kriegsverbrechen. Oder als Notwendigkeit, um das Grauen des Krieges zu beenden. 71 Jahre, also mehr als zwei Generationen danach.

Aber seine Rede stellt den Krieg in erster Linie als dem Menschen eigenes, in seiner Natur geradezu festgeschriebenes Geschehen dar.2

„Genetisch verwurzelt in der Geschichte des Menschen“.
Wird mancher behaupten.
„Instinktiv bedingt“. Oder „stammesgeschichtlich verwurzelt“.
Könnte man stattdessen auch sagen. Weiterlesen

Drucken

This page as PDF

Willkommen in der Hölle des 21. Jahrhunderts

Keine Sorge. Google, Facebook und die EU-Kommission werden uns retten. Bestimmt.

von Philipp von Becker

What We Are* – Foto: Ingrid Taylar

Der Mensch hat sich eine schöne Zukunft gebaut. Sichere 438 Atomkraftwerke sind weltweit in Betrieb. Täglich läuft aus den Lecks in Fukushima radioaktiv verseuchtes Wasser in den Ostpazifik. Weißrussland ist komplett verstrahlt. Zum Glück bekommen alle Belgier und Holländer jetzt Jodtabletten. Das hilft. Wenn der Golfstrom zum Erliegen kommt, werden Windjacken und Regenschirme verteilt. Und wenn auch die Gletscher und Polkappen geschmolzen sind, die Permafrostböden auftauen und Tonnen von Methan nicht mehr nur aus den Mägen unserer Hamburgerrinder in die Atmosphäre gelangen, dann kaufen wir uns einfach einen neuen SUV und nehmen den Kaffee to go. Solange wir Urwälder weiter abholzen können, um täglich drei Mal Schnitzel zu essen, ist alles in Ordnung. Weiterlesen

Drucken

This page as PDF

„Fluchtursachen bekämpfen?“

Warum Länder wie Afghanistan dauerhaft scheitern. Und wir mit ihnen.
„Globalisierung“, die höchstens dem „1%“ Glück bringt.

„Post-Neoismen 6“

(Teil 5 hier)

von Stefan Frischauf

Asheqan wa Arefan, Altstadt Kabul 2009

Die am schnellsten wachsende Stadt in Zentralasien =
das größte Flüchtlingslager nicht nur Afghanistans

Dies betrifft im Falle der noch Anfang der 2000er Jahre 2-3, inzwischen 5-6 Mio. Einwohner zählenden afghanischen Hauptstadt Kabul:

  1. „Kriegsflüchtlinge“ aus den seit erneutem Kippen des Landes 2008/09 immer stärker umkämpften Provinzen.
  2. „Landflüchtlinge“ aus dem Umland, denen die Stadt mit ihrem enormen Wasserverbrauch und Großgrundbesitz dort selbst zusehends das Wasser für Subsistenzlandwirtschaft und andere Formen des Lebensunterhalts abgräbt.
  3. Gleichzeitig „Klimaflüchtlinge“ auch aus dem Umland und von weiter her, die in Folge von ausbleibenden Niederschlägen und Schneeschmelzen von Hindukusch und Pamirgebirge ihren Schollen auf Tälern und Hochebenen des trocken ariden Landes kaum noch Erträge zum Nähren der gesamten Familie abringen können.
  4. „Wirtschaftsflüchtlinge“: siehe 1-3 hier. Man hofft ja schließlich, irgendwo „Boden unter den Füßen“: Sicherheit und ein ganz kleines bisschen Glück zu finden. Zumal die „Wirtschaftsentwicklung ja grundsätzlich dem Glück des Volkes“1 dienen soll.

Diese alle suchen also Zuflucht am „sichersten Ort Afghanistans“. Die Hauptstadt mit Sitz von Regierung und nationalen und internationalen Organisationen:
UN und viele andere „Nicht-Regierungs-Organisationen“ (NGOs). Weiterlesen

Drucken

This page as PDF