Schlagwort-Archive: Afghanistan

Was also kommt nach dem „Post-Neoliberalismus“?

Der Feudalstaat des “Neo-Post-Liberalismus” oder –
den Menschen und ihrer Welt ein Wohlgefallen?

von Stefan Frischauf

Die Frage „Wohin geht’s nach dem „(Post-) Neoliberalismus“!?“ habe ich hier bereits in einem „Versuch, „Globalisierung“ und „Glück“ zusammenzubringen“ im Mai 2018 erörtert. 1
Dank der freundlichen Unterstützung von Ludger Elmer und Andreas Schlutter war mir dies gegönnt.

Das Ergebnis jedoch zeichnet sich nun immer deutlicher ab.
Dies ist also der Versuch einer erneuten „realistischen Standortbestimmung“.

Ein Abgesang soll’s nicht werden. Eine Kampfansage auch nicht.
Ein Gesprächsangebot? Vielleicht schon eher.

 

Was ist?

Zweifelsohne haben wir heute viele Möglichkeiten. Wir können die Dinge, die Welt an sich mit allergrößter Präzision beobachten. In „Echtzeit“ vermögen wir rund um den Globus herum dies mitzuteilen.
Wir vermögen dadurch gar „1 und 1 zusammenzuzählen“. Und auch wieder voneinander zu subtrahieren. Mittels Multiplikation und Division dann können wir alles faktoriell quantifizieren. Und mehr. Nullsummenspiele mit Einsen und Nullen und die große Kunst, immer Gewinn zu machen.
Oder dies zumindest so für alle glaubhaft zu verkaufen.

“Wir leben im Moment, nicht in der Gegenwart.”

“Letzten Endes existiert die Realität nur als Lichtprojektion.
Wir sind Wegstrecken des Lichts.
Die gesamte Technik ist ein später Sonnenkult.” 2

Beide Zitate stammen von Paul Virilio. Jenem im letzten Jahr verstorbenen großen Kollegen, dem ich mich näher fühle als manchem lebenden Architekten. Dessen unerschrockener Blick viele Dinge trotz gleißenden Lichts und tiefer, bedrohlicher Schatten darin und dahinter aufgeweitet hat. Das Gesichtsfeld und Möglichkeiten der Betrachtung dessen, was ungesehen und damit auch häufig unbemerkt bleibt. 2

Was so auch bleiben soll? Weiterlesen

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Die Kriege der Zukunft

Überhaupt: die Zukunft?!

von Stefan Frischauf

„Die Zukunft ist digital. Wir werden die Realität und unsere Bedürfnisse mit Apps und vielen anderen digitalen Funktionen steuern und befriedigen.“
N.N.,  ca. in den letzten 5-10 Jahren so oder ähnlich im Wortlaut vermehrt anzutreffende Aussage

„Die Kriege der Zukunft werden ums Wasser geführt“.
N.N., seit ca. 40 Jahren immer wieder medial weit verbreitete Aussage

„Was jetzt passiert, ist die totale Besetzung mit Gegenwart“.
Heiner Müller 1

 WIE FRÜHER GEISTER KAMEN AUS VERGANGENHEIT / SO JETZT AUS ZUKUNFT EBENSO.“
Bertolt Brecht, Fatzer-Fragment, bearbeitet von Heiner Müller 1

„Die Zukunft ist ein sanft dahinfließender Fluss,
dessen Schaumkronen wir vom Fenster aus betrachten“
.
N.N., Zeitpunkt und Quelle unbekannt

„Die Zukunft ist ein kleines Fenster im Strom der Ereignisse zwischen Vergangenheit und Gegenwart.
Ein Möglichkeiten eröffnendes – ein Gelegenheitsfenster.“

N.N., Zeitpunkt und Quelle unbekannt

„Glaubt Saskia an Paar-Zukunft mit ‚Get the Fuck out’-Peter?“
„Promiflash“ 2

La condition humaine: „Das Menschsein“, André Malraux’s Roman auf Deutsch: „So lebt der Mensch“. 3

Wasserknappheit und Krieg

Abgesehen davon, dass Kriege historisch immer Eroberungsfeldzüge um Boden und damit auch Quellen und Wasserläufe waren, sagt die Aussage, dass die Kriege der Zukunft ums Wasser geführt werden nichts wirklich Neues. „Neu“ oder charakteristisch ist jedoch der massenhafte Verbrauch von Wasser: die mangelnde „Nachhaltigkeit“ mit der lebensnotwendigen Ressource und der zunehmende Verteilungskampf zwischen Stadt und Umland vielerorts. Und damit dann auch die viel heftiger sich auswirkenden Trockenzeiten. All dies zudem in Zeiten, in denen sich das Wetter überall  drastisch messbar ändert und dann eben auch Starkregen und andere extremen Wetterereignisse auftreten. Der so genannte Klimawandel. Und da ist es einmal mehr der schiere Maßstab, der alles sprengt. Weiterlesen

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Infrastrukturen und Interessensausgleiche

Vorkehrungen zu rasanten Veränderungen
und mehr Mut zu „sozialdemokratischen Ansätzen“

von Stefan Frischauf

 

Es geht ein Ruck durch das Land.

„Der Klimawandel ist da!“ „Wir müssen uns dagegen stellen!“ „Selbstwirksam und voller Kraft können wir es schaffen!“ „Jede und jeder bei sich selbst zuerst – dann schaffen wir das! Gemeinsam!“

„Die Kinder und Jugendlichen von „Fridays for Future“ da, die freitags die Schule schwänzen für ihre und unsere Zukunft haben ja Recht: Es geht um unsere Zukunft! Und da müssen wir alle eng beieinander stehen. Dann können wir es schaffen!“

„Die Botschaft hör´ ich wohl, allein mir fehlt der Glaube“ – lässt Goethe den Faust sprechen.
Es erinnert zu vieles an die „Willkommenskultur“. Den Mauerfall. Medial geschürte und von politischen Schönwetterreden rosa und hellblau gefärbte Euphorien und Hysterien. Und mittendrin immer das Credo: „Wir schaffen das!“ – „Alles wird besser!“
80 Millionen für Europa! Und bald die ganze Welt!
Die Ernüchterung folgt bald. Aber: „die Guten“ werden weiter das Credo mantraartig beschwören. „Die Enttäuschten“ werden Täter und Opfer für ihre Selbsttäuschung suchen.
Teile und Herrsche, Folge ∞∞∞. Also ausweglose Endlosschleife?

Können wir uns das noch lange leisten?
Und: wer ist wir? Oder – wer sind WIR? Weiterlesen

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Humanismus oder Barbarei!

“Flächenbrand“ (2017) von Karin Leukefeld
und andere Perspektiven 2019 ff.

von Stefan Frischauf

Quelle: PapyRossa-Verlag

„Wenn man aus Afghanistan zurück kommt in den Westen, dann kann nichts mehr so sein, wie es war.“

Diesen Satz von meiner Wenigkeit kann, wenn man Afghanistan durch Syrien ersetzt die einzige dort akkreditierte deutsche Journalistin Karin Leukefeld sicher auch bestätigen.

Der Krieg und die Schicksale vieler Menschen, denen man dort begegnet – das lässt einen nicht mehr los. Es verbrennt einen selbst innerlich. Dennoch verspürt man unweigerlich den Drang, darüber zu berichten. Gegen die Ungerechtigkeiten und Verletzungen, die man erlebt hat, anzugehen. Darzustellen, was an einem solchen Ort falsch läuft. Was den Menschen dort angetan wird. Menschen wie Du und ich.

Auch den Tod möchte man besiegen, der sich unweigerlich immer wieder vor einem darstellt. Den eigenen wie den der anderen, deren Trauer man geteilt und darüber berichtet hat. Den man so auch immer wieder neu respektieren lernen muss.

Besiegen wird man ihn nie.
Fürchten immer.

 

Inhalt

 

1. In jedem Krieg ist „die Wahrheit“ das erste Opfer

Ganz viele schreien wild durcheinander „Mörder!“ und zeigen mit dem Finger auf das Gegenüber. Den oder die man schon lange mit großem Argwohn betrachtet hat. Gegen den oder die man dann auch bald gerne eigene „Kampfverbände“ und „Fußtruppen“ entsenden möchte. Ins Feld. In die Schlacht. Das Gemetzel.

Auch wer da vom Kriegsort berichtet, ist immer erst mit allergrößter Vorsicht zu genießen. Im Krieg kann man auch dem Verkünder von Nachrichten dort aus dem Feld nicht trauen. Weiterlesen

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„Wahrheiten“ und „das Licht der Welt“

47

von Stefan Frischauf

Erläuterung

Dieser Essay ist das Ergebnis von rund 10 Tagen gefilterter „Nachrichtenflut“. Dabei wurden von einem Menschen, der ähnlich Alan Alexander Milnes „Pu der Bär“ ein Wesen „von geringem oder mäßigem, durchschnittlichen Verstand“ ist diese Nachrichten mit anderen Vorschlägen und Themen aus der Vergangenheit abgeglichen. „Wiedergekäutes“ findet sich dabei genauso wie „Wiedergefundenes“ und „in neuem Licht Betrachtetes“.

Ob die immer wieder an der Schnittstelle zwischen „individuellem und kollektivem Gedächtnis“ aufeinander stoßenden Bilder und Gedanken, die dann mit Erfahrungswerten in grauen Zellen da abgeglichen werden Fluch oder Segen darstellen: das wird sich zeigen. Mein Vater als Teamleitender Handwerksmeister und mein härtester Lehrer hat mir immer gesagt, ich müsse „Menschenkenntnis“ und „Lebenserfahrung“ sammeln. Wahrscheinlich hat er Recht. Auch wenn mich das tatsächliche Leben bisher gelehrt hat, dass solche Regeln keinen Wert (mehr) haben. Aber auch das kann ja vielleicht doch noch (wieder) werden.

 


Inhalt

 

1. Prolog

Die Welt ist ein sehr komplexer Ort. Eigentlich ein Paradies. Bisher haben wir nur wenige Nachweise für „außerirdisches Leben“ gefunden. Hier und „da draußen“. Umso mehr: ein Paradies. Mit Himmel und Hölle gleichermaßen auf Erden.

Im „Anthropozän“ – also dem schon vom Namen her umstrittenen „geologischen Erd-Zeitalter“, in dem der Mensch als die den Planeten bewohnende Spezies diesen fragilen Wohnort in einem nie gekannten Ausmaß beherrscht, erscheinen die Dinge umso komplexer. Und fragwürdiger und verwirrender zudem.
„Allein durch den Bergbau wurden mehr Sedimente verschoben,
als alle Flüsse der Erde je geschafft haben.“1
Diesem Satz können viele noch irgendwie zustimmen. Auch wenn die wenigsten auch nur ahnen, was dies bedeutet zum Beispiel alleine für die Wasserhaltung und die Instandhaltung der geologischen Tektur unter einem ehemaligen Bergbaugebiet wie dem Ruhrgebiet als Umbaustelle der 1. Industriellen Revolution hier. Einer Landschaft, wo im späten 18. Jahrhundert das Schürfen nach „schwarzem Gold“ in den Tiefen im großen Maßstab begann. Die Landschaft darüber aber von Fördertürmen und Hochöfen in dem, was der Oberhausener Soziologe Roland Günther „Das Tal der Könige“2 der Industriekultur nennt beherrscht wurde. Einer der faszinierendsten Kulturlandschaften Europas. In jeder Beziehung.
Auch vom MSV über Schalke bis zum BVB und ihren Fans.
Den Menschen dort im Schmelztiegel Ruhrpott.

„Homo sapiens verursachte die Erderwärmung, ließ die Meeresspiegel ansteigen, zerstörte die Ozonschicht und bewirkte die Versauerung der Ozeane.“1
Da scheiden sich dann die Geister. Disput und Gezeter sind unvermeidlich.
Bald geht alles in den üblichen Beschimpfungen und „Shitstorms“
(die Übersetzung schenke ich mir jetzt hier) unter. Weiterlesen

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