Arbeitslosigkeit in München

Foto: sebibrux

Mike Gallen ist seit 18 Jahren Arbeitslosenseelsorger im Münchner Westend. Heute ist ein Interview mit ihm im Wirtschaftsteil der Süddeutschen Zeitung erschienen, das in voller Länge online verfügbar ist.

Ich sehe meine Aufgabe vor allem darin, dass ich Leute zusammenbringe – zum Beispiel begleiten dann Arbeitslose andere Arbeitslose zu Behörden wie dem Jobcenter. Und ich biete Räume, in denen Menschen zusammenfinden und sich aussprechen können. Räume, in denen Seelsorge stattfinden kann. Es geht darum, menschlicher zu werden – das bedeutet pastoral eigentlich. Deshalb gehe ich mit diesen Menschen auch auf die Straße, um gegen die Harz-IV-Gesetze zu protestieren und für ein menschlicheres Leben hier in dieser Stadt.
(…)

Die Ausweglosigkeit kommt immer wieder zur Sprache, gerade bei Leuten, die noch nicht so lange arbeitslos sind. Sie haben wahnsinnige Angst, dass sie Hartz IV erwischt. In meiner eigenen Hilfslosigkeit frage ich dann, ob es nicht irgendetwas gibt, was ihnen guttut. Ich bin oft ein hilfloser Helfer. Aber eigentlich geht es nur darum, da zu sein, die Hilflosigkeit und die Angst auszuhalten. Einfach ist das nicht. Die Menschen werden in den Ämtern oft stark unter Druck gesetzt. Deshalb ist die Begleitung dahin ganz wichtig. (…)

Es ist das System, das die Menschen kaputt macht. Auch die Berater stehen unter Druck. Es gibt zu wenig Personal, um die Betroffenen vernünftig zu begleiten. Und es gibt zu wenig Geld, um adäquate Fortbildungen anzubieten. Jede Veränderung hat zusätzliche Sanktionen mit sich gebracht. Das macht die Menschen kaputt. Theologisch gesehen, bezeichne ich das als sündige Strukturen.

Das ganze Interview ist hier nachzulesen: “Die Menschen sind so verdammt allein

Bildquelle: sebibrux / CC BY-NC 2.0

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Wind säen – Sturm ernten

Seine bisherigen Titel heißen u.a. „Allahs langer Schatten“, „Tage des Zorns, die arabische Revolution verändert die Welt“ oder „Iran: Der falsche Krieg“. Michael Lüders ist deutscher Politik- und Islamwissenschaftler, war von 1993 bis 2002 Nahost-Redakteur bei der ZEIT und ist heute freiberuflicher Politik- und Wirtschaftsberater sowie Publizist und Autor.
Sein neues Buch erscheint am 10.3. 2015 im C.H. Beck Verlag und heißt „Wer den Wind sät, Was westliche Politik im Orient anrichtet“. Im Vorwort schreibt Lüders: Weiterlesen

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Das Schlachthaus Europas

Foto: Johannes Lietz

Wir können nicht sagen, wir hätten nichts gewusst. Es hat so viele Artikel und Sendungen gegeben, die über Massentierhaltung und Tierquälerei berichtet haben. Dabei tun die Bilder und das Lesen schon weh, wie in den beiden folgenden Beispielen im „Ersten“ und in der Tagesschau.
Deutschland ist mittlerweile das Schlachthaus Europas geworden, so schreibt die Oldenburger Onlinezeitung und die Massentierhaltung dient dazu, unsere Produktions- und Exportstärke abzusichern. Weiterlesen

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Albrecht Müller in München

Wie ich soeben gelesen habe wird Albrecht Müller, Mitbegründer und Mitherausgeber von nachdenkseiten.de, mal wieder in München auftreten:

“Für Donnerstag, den 19. März 2015 um 18:00 Uhr lädt der Fachbereich Medien von Verdi Bayern zu einer Podiumsdiskussion ein. Mit dabei der Kommunikationswissenschaftler Wolfgang Donsbach von der TU Dresden und Albrecht Müller, Herausgeber der NachDenkSeiten und Autor verschiedener einschlägiger Bücher. Ort der Veranstaltung ist das Gewerkschaftshaus in der Schwanthalerstraße 64 in München. Eingeladen sind Journalisten, werdende Journalisten und alle anderen interessierten Mitbürgerinnen und Mitbürger – selbstverständlich die Leserinnen und Leser der NachDenkSeiten. Initiatorin der Veranstaltung ist Laura Meschede.

P.S.: ich hoffe, Medienvertreter finden den Weg in die Schwanthalerstraße. Es wäre wirklich wichtig, dass Kritiker der Medien und Medienvertreter ins Gespräch kommen, statt Etiketten auszutauschen.
NachDenkSeiten-Leserinnen und Leser in München und Umgebung möchte ich ermuntern, mit ihrem Sachverstand zur Diskussion beizutragen.”
http://www.nachdenkseiten.de/?p=25250

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Herrschaftszeiten: Die ideologische Mobilmachung der Republik

“Die Gedanken der herrschenden Klasse sind in jeder Epoche herrschende Gedanken, das heißt die Klasse, welche die herrschende materielle Macht der Gesellschaft ist, ist zugleich ihre herrschende geistige Macht.” – Karl Marx: Die deutsche Ideologie

Foto: [RAW]

Von Jens Wernicke

Worüber ist zu sprechen, wenn man über Herrschaft spricht? Zuerst einmal sicher über den Begriff der Herrschaft selbst. Was also ist, was beschreibt und meint sie, die Herrschaft? Nach Max Weber vor allem die „Chance, für einen Befehl bestimmten Inhalts bei angebbaren Personen Gehorsam zu finden.“ Gemeint ist mit diesem Begriff also nicht nur die mittels direkter Gewaltandrohung erzwungene Unterwerfung von Menschen unter fremde Interessen und Mächte. Gemeint ist vielmehr jede, ein Gefälle von oben und unten, von Macht und Ohnmacht, von Ausbeutung und Ausnutzung organisierende und legitimierende gesellschaftliche wie individuelle Operation.

Aktuell mag sich die Herrschaftsform, nach der unsere Gesellschaft organisiert ist, zwar zu Recht als parlamentarische Demokratie bezeichnen, es ist damit jedoch nicht gesagt, dass Herrschaft und Machtstrukturen deswegen als solche nicht mehr existent und wirksam wären. Herrschaft hat sich vielmehr modernisiert und geht heutzutage mit größerer Legitimation bei den Beherrschten einher. Sie organisiert sich dabei subtil bis in die Individuen und ihr Handeln hinein, das diese sodann als ihre „freie Entscheidung“ erleben. Weiterlesen

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