Schlagwort-Archive: Flüchtlinge

Flüchtlinge kommen – und München ist im Katastrophenmodus

Ganz klar, die bayerische Staatsregierung hat versagt. Und auch die Bundesregierung. Obwohl das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge mit 200.000 Flüchtlingen rechnet, die dieses Jahr Deutschland erreichen und das Gros der Flüchtlinge auf dem Landweg über Bayern einreist, sind die Erstaufnahmekapazitäten nicht rechtzeitig ausgebaut worden, die Verfahren nicht beschleunigt worden. Behördenversagen, Gleichgültigkeit, Ignoranz – sicher eine Seite der Medaille. Doch andererseits spielt sicher eine Rolle, dass vor den Kommunalwahlen im Frühjahr nichts nach draußen dringen durfte. Entscheidungen über neue Erstaufnahmeeinrichtungen vor dem Wahltermin hätten ja zu Protesten führen können und/oder CSU-Mehrheiten in den Rathäusern gefährden können. So bleibt es also nach wie vor im Wesentlichen an München und in geringerem Umfang an Zirndorf, alle Flüchtlinge aufnehmen zu müssen. Weiterlesen

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Benno Führmann für Amnesty International – Asylrecht ist ein Menschenrecht: Unsere Solidarität ist gefragt

Flüchtlinge brauchen unsere Solidarität, ihnen muss der Weg offenstehen, in Europa ihr Recht auf Asyl geltend zu machen. Den nachfolgenden Appell von Benno Führmann in seinem Newsletter bei Amnesty International finden wir wichtig und unbedingt unterstützenswert, sodass wir uns entschieden haben, ihn im Wortlaut zu veröffentlichen:
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Willkommen in Pipelinistan

Egon Bahr, einer der Architekten von Willy Brandts Ostverträgen, referierte unlängst vor einer Schulklasse: „In der internationalen Politik geht es nie um Demokratie oder Menschenrechte. Es geht um die Interessen von Staaten.“

Siehe: Mathias Bröckers, Paul Schreyer, Wir sind die Guten, Ansichten eines Putinverstehers oder wie uns die Medien manipulieren, Westend Verlag, 2014, S. 19

Überschrift von Kapitel 4:  “Öl, Gas und Sicherheit: Willkommen in Pipelinistan”

Wenn wir die aktuellen kriegerischen Auseinandersetzungen in Libyen, in Syrien, im Irak, in Afghanistan, in der Ukraine sehen, müssen wir also die Interessen der involvierten Staaten betrachten. Diese sind geprägt von den Rohstoffvorkommen im eurasischen Raum, einschließlich der heutigen Anrainerstaaten Russlands, wie Georgien, Kasachstan, Turkmenistan.
Während Wirtschaft und Gesellschaft der EU–Staaten hochgradig abhängig sind von Energieimporten aus diesen Regionen, basiert der wirtschaftliche Aufschwung Russlands nach den 90er Jahren vorwiegend auf den verstaatlichten Einnahmen seiner Rohstoffexporte.
Mittlerweile zieht sich ein Netz von geplanten oder im Bau befindlichen Erdöl- und Erdgaspipelines durch Eurasien bis hin nach Ost- und Mitteleuropa. Weiterlesen

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Die neue Lust am Nicht-Konsum

Früher waren viele von ihnen obdachlos und arm. Heute sind sie Verkäufer von BISS, einer Zeitschrift von „Bürgern in sozialen Schwierigkeiten“. BISS ist ein mittelständisches Unternehmen mit 50 Angestellten und 60 freien Verkäufern.

BISS erscheint monatlich und darf in München mit einer Sondergenehmigung der Landeshauptstadt auf öffentlichem Grund verkauft werden.

BISS ist die älteste Straßenzeitung Deutschlands und hat eine Auflage von 38.000 Stück. Die Verkäuferinnen und Verkäufer sind bedürftig im Sinne des Sozialgesetzbuches.

BISS kann Verkäuferinnen und Verkäufer nur anstellen, wenn Patinnen und Paten diese unterstützen, indem sie einen Teil des Gehalts übernehmen. Eine Patenschaft beläuft sich auf durchschnittlich 5.000€ im Jahr. Auch Teilpatenschaften, zeitlich und finanziell, sind möglich. (hier ausführlich)

Ich habe mir das Heft von Juli/August 2014 angesehen. Es macht auf mit dem Titel „Mach’s einfach! Reparieren, tauschen, verschenken und teilen“. Es scheint mir, als ob gerade Bürger in sozialen Notsituationen uns zeigen wollen, dass „es Spaß macht, zu reparieren und zu recyclen und die knappen Ressourcen der Erde zu schonen“. BISS sagt, es gebe eine „Neue Lust am Nicht-Konsum“ und „Wir erleben eine Renaissance der Reparatur, des Tauschens und Teilens – auch in München“. Weiterlesen

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“Bellevue di Monaco”

Einen Namen hat das Projekt schon: “Bellevue di Monaco”. Was nach einem noblen Hotel klingt, ist der Arbeitstitel für eine gewagte Idee: Für ein Integrationshaus, oder genauer: für ein Zuhause vor allem für junge Flüchtlinge in einem Ambiente aus Kunst, Kultur und Arbeit, und das mitten in München, in der Müllerstraße 2 bis 6. Dort stehen die bekanntesten und umstrittensten Leerstandshäuser im Besitz der Stadt.
Realisieren will das Projekt ein einzigartiger Zusammenschluss von Akteuren aus der Sozial- und Kulturszene. Initiiert haben es die Aktivisten von “Goldgrund”, der Satire-Gruppe um den Lustspielhaus-Chef Till Hofmann.

Bellevue di Monaco Eine aufregende Idee, über die Bernd Kastner am 19. Juli in der Süddeutschen Zeitung berichtet hat.

Am vergangenen Sonntag haben die Initiatoren, also Goldgrund sowie die Jugendhilfeträger Verein für Sozialarbeit, Condrobs, HPKJ und der Initiative für Münchner Mädchen (Imma) zu einer Podiumsdiskussion in den Milla Club im Gärtnerplatzviertel eingeladen. Der Raum war berstend voll, meine Sicht auf die Bühne schlecht. Eine große Gruppe des ähnlich angelegten Projekts Grand-Hotels Cosmopolis aus Augsburg (“eine gelebte Utopie”, “a piece of paradise”) war ebenfalls anwesend, und alle Beteiligten waren sich schnell einig, München braucht dieses innovative Konzept in der Müllerstraße 2-6. Ein Ort, an dem sich MünchnerInnen, Flüchtlinge, Kulturschaffende, Durchreisende begegnen können und an dem beispielhaft versucht wird, Kontakte und Kennenlernen möglich zu machen. Weiterlesen

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