Flüchtlinge brauchen unsere Solidarität, ihnen muss der Weg offenstehen, in Europa ihr Recht auf Asyl geltend zu machen. Den nachfolgenden Appell von Benno Führmann in seinem Newsletter bei Amnesty International finden wir wichtig und unbedingt unterstützenswert, sodass wir uns entschieden haben, ihn im Wortlaut zu veröffentlichen:
Ich habe selten so viel Hilfsbereitschaft und aufopferungsvolles Engagement von Menschen erlebt wie in den vergangenen Tagen auf Lampedusa und Sizilien: Obwohl die Menschen teilweise selbst nicht viel haben, setzen sie sich mit viel Empathie für Flüchtlinge ein, die es über die gefährliche Route über das Mittelmeer nach Europa geschafft haben. Dieses Handeln sollte sich ganz Europa zum Vorbild nehmen!
Gemeinsam mit Selmin Çalışkan, der Generalsekretärin von Amnesty in Deutschland, und einer internationalen Amnesty-Delegation bin ich in Italien unterwegs gewesen, um gegen die inhumane Flüchtlingspolitik der EU zu protestieren und um ein Zeichen der Solidarität zu setzen – mit den Flüchtlingen, aber auch mit den beeindruckenden Menschen, die sie unterstützen.
Lesen Sie unsere Beiträge über die Reise im Amnesty-Blog!
Während Menschen vor Ort helfen, investiert die EU immer noch ein Vielfaches in Systeme der Abschottung und nicht in Systeme der Rettung. Weil die Landrouten über Griechenland und Bulgarien mittlerweile unter anderem durch meterhohe Zäune versperrt sind, versuchen Flüchtlinge zunehmend, über das Mittelmeer Europa zu erreichen. Hunderte schweben jede Woche zwischen Leben und Tod, zwischen Hoffnung und Verzweiflung. Viele sterben auf der Flucht über das Meer. Wie die Abschottungspolitik der EU und die fehlende gemeinsame Verantwortung bei der Seenotrettung dazu beitragen, dass die Zahl der Todesopfer immer weiter steigt, dokumentiert ein aktueller Amnesty-Bericht.
In Italien trafen wir Menschen, die auf ihrem Weg nach Europa Schreckliches erlebt haben und durch die italienische Marine gerettet wurden. Mitarbeiter der italienischen Marine und Küstenwache berichteten von ihrem unermüdlichen Seenotrettungseinsatz, den sie für selbstverständlich halten und den Italien bisher ganz allein finanziert und organisiert. Wir trafen uns auch mit Ordensschwestern und Aktivisten, die Flüchtlinge bei sich aufgenommen haben, sie mit Essen und Kleidung versorgt oder Asylberatungen organisiert haben.
Niemand fühlte sich, als hätte er oder sie etwas Heldenhaftes getan. Die Helfer sind bescheiden, fast demütig, weil sie mit eigenen Augen menschliche Tragödien miterlebt haben – und auch die Ohnmacht angesichts des allgegenwärtigen Todes. Aber es steht für sie außer Frage, dass sie das Richtige tun.
Doch dabei fühlen sie sich von Behörden und Politikern im Stich gelassen. Wie uns die Bürgermeisterin von Lampedusa, Giusi Nicolini, berichtete, waren es die Menschen auf Lampedusa, die sich um die Flüchtlinge kümmerten – und nicht die Behörden oder Politiker, weder in Italien noch auf EU-Ebene. Sie fand deutliche Worte: „Es ist eine Schande für Europa, wie die Flüchtlinge und die Inselbewohnerinnen und –bewohner immer wieder allein gelassen werden”.
Und damit hat sie recht!
Menschen, Schutzbedürftige, dürfen nicht in die Illegalität gezwungen werden bei ihrem Versuch, in Europa Asyl zu beantragen. Deshalb unterstütze ich die Forderung von Amnesty zur Schaffung von sicheren Fluchtwegen, die Menschen die Möglichkeit geben, bei uns Schutz zu suchen. Das sollte nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges und der Verabschiedung der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte eine Selbstverständlichkeit sein: Asyl ist ein Menschenrecht!
Unterstützen Sie uns dabei und unterzeichnen Sie die Online-Petition von Amnesty International!
Mit freundlichen Grüßen
Ihr Benno Fürmann
Schauspieler und Unterstützer von Amnesty International