Archiv des Autors: Andreas Schlutter

Acht Thesen zu “Flüchtlingskrise” und “Willkommenskultur”

Foto: Jörg-Simon Löblein

von Arian Schiffer-Nasserie

These 1

Menschen verlassen ihre Heimat aufgrund von materieller Existenznot, Umweltzerstörung und Krieg. Das ist ganz und gar kein neues Phänomen. “Flüchtlingskrise” in diesem brutalen Sinn herrscht vielmehr seit über 60 Jahren und gehört zur ökonomischen und politischen Verfassung der herrschenden Weltordnung offenbar systematisch dazu. Davon jedenfalls gehen die maßgeblichen Staaten ganz selbstverständlich aus, wenn sie – bereits kurz nach dem 2. Weltkrieg – in Form der Genfer Flüchtlingskonvention und dem UN-Flüchtlingshilfswerk UNHCR – den künftigen zwischenstaatlichen Umgang mit dem menschlichen Elend ihrer internationalen Konkurrenz verabreden. Und daran hat sich 25 Jahre nach dem Kalten Krieg und dem Sieg über das realsozialistische “Reich des Bösen” nichts verbessert – im Gegenteil! Weiterlesen

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Bin ich eine Fluchtursache?

Foto: mightymightymatze

Von Judith Amler

Als Bürger*innen einer der reichsten Volkswirtschaften der Erde, aber auch einfach als Menschen mit Herz und Verstand, haben wir Verantwortung: Wir haben zuallererst die heute ganz konkret gefragte Verantwortung, Flüchtlingen, die bei uns Schutz vor Krieg, vor Verfolgung und vor Elend suchen, zu helfen und sie wo es geht zu unterstützen. Da können wir als Bürger*innen ganz viel tun.1 Das Recht auf Asyl ist ein Menschenrecht, das sowohl in der Allgemeinen Menschenrechtserklärung als auch in unserem Grundgesetz verankert ist – das Gebot der Nächstenliebe trifft jeden von uns persönlich! Weiterlesen

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Wer fürchtet sich vorm schwarzen Mann?

über die sieben dümmsten Irrtümer der Köln- und Sexismusdebatte

Von Robert Misik

Eine Hasswelle schwappt durch unsere Gesellschaften. „Wehret den Anfängen“, das wird nichts mehr, den Punkt haben wir leider verpasst. Der Irrsinn und die Panikmache haben ihre große Zeit. Gerade deshalb ein paar nüchtern-bedenkliche Klarstellungen in alle Richtungen: Weiterlesen

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Flüchtlinge – Muslime – Feinde???

Foto: Belal Khan

Mein Eindruck ist, dass gerade nach den Ereignissen in Köln die Narrative, Muslime gehören nicht zu uns, sind nicht integrationsfähig etc. öffentlich zu wenig hinterfragt werden, obwohl sie nicht haltbar sind. Im Zuge der Aggressivität von Pegida und AfD werden politisch-ökonomische Ursachen jetzt viel leichter umgedeutet in religiös-nationale. Die Debatte verschiebt sich aktuell zunehmend nach rechts. Ich finde das hoch gefährlich,

Die Stimmen der MigrantInnen bzw. Menschen mit Migrationshintergrund werden dabei unter den Stereotypen, die eine lange und bittere rassistische Tradition in Deutschland und Europa, viel zu wenig wahrgenommen – und das, obwohl die Politik schon vor mehr als zehn Jahren endlich anerkannt hat, dass Deutschland ein Einwanderungsland ist. Wenn wir ihnen, die schon lange bei uns leben bzw. hier geboren und/oder aufgewachsen sind, aber zuhören, bekommen wir einen anderen, bereichernden Blick auf uns – verbunden damit, dass die Sorgen um den Zusammenhalt dieser Gesellschaft zunehmen. Auch deshalb, weil die PolitikerInnen den rechten Vereinfachungen und der damit verbundenen Hetze kaum etwas entgegenzusetzen wissen und ganz nebenbei demokratische Rechte einschränken und Grundrechte unserer Verfassung beschädigen.

Ich bin in den letzten Tagen auf drei für mich höchst interessante Beiträge gestoßen. In den nachfolgenden Texten kommen entsprechend kluge Menschen mit Migrationshintergrund zu Wort. Weiterlesen

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Varoufakis entschlossen, ein Europa der Menschen aufzubauen

Bereits im letzten Jahr hatte Yanis Varoufakis einen Vorschlag zur Lösung der Eurokrise vorgelegt, den wir hier vorgestellt hatten. Gerade erst ist Varoufakis hier in München gewesen, zu einem Gespräch mit Alt-OB Christian Ude in der Muffathalle. „Under Construction: Europe“, so der Titel. Varoufakis sorgt sich eindeutig um den Zustand Europas und der EU. Anlass genug, sich etwas näher mit seiner neuen Bewegung „Demokratie in Europa“ zu beschäftigen, die er am 9. Februar in Berlin vorstellt.

Ein Beitrag von , Pressenza

Letzten Juli trat Varoufakis von seinem Posten als Finanzminister zurück, um zu verhindern, ein Hindernis für eine Einigung zwischen Griechenland und Europa zu werden, zumindest erklärte er das zu diesem Zeitpunkt. Der wahre Grund aber, wie er später zugab, war, dass er nicht mit dem dann folgenden Deal einverstanden war. Seit der Unterwerfung der griechischen Regierung an die Forderungen der Troika, ist nur noch wenig zu sehen von den Projekten des zurückgetretenen Ministers, welche er denen vorschlug, die dann Griechenland ein drittes Rettungspaket aufzwangen, mit Bedingungen, die sogar noch zerstörerischer waren als das ursprünglich geplante. Weiterlesen

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