Rosen aus Afrika, keine Tulpen aus Amsterdam

Foto: Ludger Elmer

Die Länder des globalen Südens werden vielfältig ausgebeutet, es gibt dann mal ein kurzzeitiges Medieninteresse, wenn’s hoch kommt etwas moralische Entrüstung aber das war’s dann auch schon.

So auch bei den beliebten Blumenimporten aus Afrika und Lateinamerika.
Rund 80 % aller in Deutschland verkauften Blumen werden importiert.

Klimatisch besonders bevorzugte Länder und damit für den Blumenanbau besonders geeignet sind Kenia, Äthiopien, Kolumbien und Ecuador.

Diese Länder profitieren davon, durch mehr Arbeitsplätze und höhere Importeinnahmen – in Kenia steht die Blumenindustrie an dritter Stelle in der Exportrangliste. Viele Einnahmen landen jedoch in den Händen von wenigen, korrupten Profiteuren.

Den Export-Einnahmen stehen allerdings gravierende Nachteile gegenüber:

Das für die Bewirtschaftung mit Blumen benötigte Land fehlt der einheimischen Bevölkerung für den Anbau von Getreide und Gemüse.

Das erforderliche Wasser – eine Rose braucht ca. 7-13 Liter Wasser zur Aufzucht – wird knapp.
Im Hochland von Kenia wird zeitweise das Wasser für die dortigen Farmer und ihre Tiere abgesperrt und für die Rosenzucht umgeleitet.

Der massive Einsatz von Düngemitteln führt zu Gesundheitsrisiken der in den Blumenfarmen beschäftigten, überwiegend weiblichen Arbeitnehmer.

Die großen Agrarkonzerne wie Monsanto mit ihren Patenten und eigens entwickeltem genmanipulierten Saatgut und Insektenmitteln kontrollieren die Produktion.

Die Umweltbelastung durch den Transport der Blumen ist hoch. Ist es nicht der Wahnsinn, wenn besonders blumenreiche Tage wie Muttertag und Valentinstag dazu führen, dass wir über Tausende von Kilometern Blumen einfliegen lassen, die nach wenigen Tagen wieder entsorgt werden müssen?

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Ein Gedanke zu „Rosen aus Afrika, keine Tulpen aus Amsterdam

  1. Andreas Mirgel

    Heutzutage werden wir häufig mit Nachrichten konfrontiert, Nachrichten, die eher selten in Kontexte und Kausalzusammenhänge eingebettet sind. Für ein besseres Verständnis und für konstruktive und nicht aktionistische Lösungen hilft es die Nachrichten hinter der Nachricht zu suchen, sich die Reportagen zu den Nachrichten zu Gemüte zu führen und damit die Deutungshoheit durch breite Informationen zurück zu erlangen. Dazu lädt der aktuelle Wirtschaftsartikel des GLS Bank Blogs auf breiter Front ein.

    http://blog.gls.de/der-wirtschaftsteil/der-wirtschaftsteil-124/

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