Die goldene Lohnregel reicht nicht mehr

Diese Regel besagt, dass Lohnerhöhungen sowohl die (Ziel-)Inflationsrate als auch den Produktivitätszuwachs ausgleichen sollten, damit die Arbeitnehmer angemessen am Wachstum einer Volkswirtschaft teilnehmen können. Seit Einführung des Euro hat Deutschland (unter Mitwirkung der Bundesregierung) gravierend gegen diese Regel verstoßen und durch Lohndumping das außenwirtschaftliche Gleichgewicht innerhalb der EU massiv gestört.
Aber auch die binnenwirtschaftliche Verteilung weist eine gravierende Schieflage auf, bekannt durch den Titel “Umverteilung von unten nach oben”. Dieser Bereich wird im nachfolgend verlinkten Beitrag genauer beleuchtet:

“Alle beklagen sich über die zunehmend einseitige Einkommensverteilung und alle reden über das Problem der Verschuldung. Doch (fast) niemand erkennt den Zusammenhang und benennt die Täter: Die Unternehmen verteilen ihre Wertschöpfung so einseitig, dass Angebot und Nachfrage nur in Übereinstimmung gebracht werden können, wenn laufend Konsum mit Krediten finanziert wird. Das hält ein Finanzsystem nicht lange aus. Die Unternehmen müssen deshalb endlich die volkswirtschaftliche Verantwortung für ihre Verteilungspolitik wahrnehmen – oder dazu gezwungen werden. Ein erster Schritt dazu wäre die Offenlegung der Verteilung auf Ebene der Unternehmen.”
http://www.flassbeck-economics.de/die-goldene-lohnregel-reicht-nicht-mehr/

Für mich sind das neue volkswirtschaftliche Zahlen und Betrachtungsweisen, und ich halte sie für höchst interessant. Sachverhalte, die mir nur gefühlsmäßig bekannt waren, werden hier durch statistische Fakten untermauert und Konsequenzen daraus gefordert.

Nur nebenbei: Es bewahrheitet sich das Vorurteil über die deutsche Gründlichkeit: Wenn etwas getan wird, dann wird es gründlich (falsch) getan.

Willi

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