Schlagwort-Archive: München

Arbeitslosigkeit in München

Foto: sebibrux

Mike Gallen ist seit 18 Jahren Arbeitslosenseelsorger im Münchner Westend. Heute ist ein Interview mit ihm im Wirtschaftsteil der Süddeutschen Zeitung erschienen, das in voller Länge online verfügbar ist.

Ich sehe meine Aufgabe vor allem darin, dass ich Leute zusammenbringe – zum Beispiel begleiten dann Arbeitslose andere Arbeitslose zu Behörden wie dem Jobcenter. Und ich biete Räume, in denen Menschen zusammenfinden und sich aussprechen können. Räume, in denen Seelsorge stattfinden kann. Es geht darum, menschlicher zu werden – das bedeutet pastoral eigentlich. Deshalb gehe ich mit diesen Menschen auch auf die Straße, um gegen die Harz-IV-Gesetze zu protestieren und für ein menschlicheres Leben hier in dieser Stadt.
(…)

Die Ausweglosigkeit kommt immer wieder zur Sprache, gerade bei Leuten, die noch nicht so lange arbeitslos sind. Sie haben wahnsinnige Angst, dass sie Hartz IV erwischt. In meiner eigenen Hilfslosigkeit frage ich dann, ob es nicht irgendetwas gibt, was ihnen guttut. Ich bin oft ein hilfloser Helfer. Aber eigentlich geht es nur darum, da zu sein, die Hilflosigkeit und die Angst auszuhalten. Einfach ist das nicht. Die Menschen werden in den Ämtern oft stark unter Druck gesetzt. Deshalb ist die Begleitung dahin ganz wichtig. (…)

Es ist das System, das die Menschen kaputt macht. Auch die Berater stehen unter Druck. Es gibt zu wenig Personal, um die Betroffenen vernünftig zu begleiten. Und es gibt zu wenig Geld, um adäquate Fortbildungen anzubieten. Jede Veränderung hat zusätzliche Sanktionen mit sich gebracht. Das macht die Menschen kaputt. Theologisch gesehen, bezeichne ich das als sündige Strukturen.

Das ganze Interview ist hier nachzulesen: “Die Menschen sind so verdammt allein

Bildquelle: sebibrux / CC BY-NC 2.0

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Erziehermangel in München: Lösung in weiter Ferne

Foto: Florian Seiffert

Im Lokalteil titelte die Süddeutsche vorgestern so treffend daneben “Kindertagesstätten – München gehen die Erzieher aus“. Anlass des Artikels ist die Kombination aus Fachkräftemangel und Grippewelle gewesen. Richtig müsste es Erzieherinnen heißen, denn Männer sucht man in den meisten Einrichtungen vergebens. Das Fachkräfteportal ErzieherIn.de schreibt dazu:

Unter den EU-Ländern sind dabei große Unterschiede zu verzeichnen. Dänemark ist der Spitzenreiter mit 6 % Männern in der Krippe und 10 % in Kindergärten. Die Anteile sind höher in Freizeiteinrichtungen und im außerschulischen Bereich. Deutschland hat in Kitas einen Anteil von 3 %, die meisten Länder kommen jedoch nicht einmal auf 1 %. Es handelt sich hier also nicht um ein deutsches, sondern um ein europäisches Thema. Weiterlesen

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München sozial? Nicht unbedingt bei der Stromrechnung

Foto: Andreas Schlutter

Angefangen hat es Ende November – in der Bürgerversammlung des Bezirksausschusses 09 Neuhausen-Nymphenburg: eine arbeitslose Sozialpädagogin hat dort mündlich die Einführung einer Flatrate für Strom, Gas und Telefon mit Grundpreisermäßigung für München-Pass-Inhaber bei Verträgen mit den Stadtwerken München beantragt, die Versammlung hat dem zugestimmt.

Anfang Dezember hat Pfarrerin Beate Frankenberger der Evangelisch-Lutherischen Kirchgemeinde St. Lukas in der Bürgerversammlung des BA 01 Altstadt-Lehel einen gleich lautenden Antrag schriftlich eingereicht und ebenfalls eine mehrheitliche Beschlussfassung erreichen können. Dieser Antrag mit Begründung ist auch online einsehbar. Weiterlesen

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PEGIDA: Einladung der Rechten statt den Gegner beim Namen zu nennen

Vergangenen Montag hat es BAGIDA, der Münchner Ableger von PEGIDA, geschafft, immerhin 1.500 Menschen auf die Straße zu bekommen. Darunter allerdings ca. 200 Neonazis, die zum Teil aus dem gesamten Bundesgebiet angereist sind. Rechtsextreme Münchner wie der Stadtrat Karl Richter (NPD, Bürgerinitiative Ausländerstopp) und Michael Stürzenberger (“Die Freiheit”) sowie ein Angeklagter im NSU-Prozess sowie ein verurteilter Rechtsterrorist waren dabei, ehemalige Mitglieder des verbotenen rechtsextremen Netzes “Freies Netz Süd” sind dabei gewesen. Merkwürdig schon, dass der Veranstalterin da so gar nichts aufgefallen ist, wie die Süddeutsche berichtet. Weiterlesen

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