Archiv für den Monat: März 2015

Kein Mittagessen? Armut in einer reichen Stadt

Winthirschule in München, Foto: Andreas Schlutter

Unter dem Titel „Ausgehungert“ erschien am 20. März 2015 ein Artikel im Lokalteil der Süddeutschen Zeitung. In der Unterzeile heißt es:

„Die Mittagsverpflegung an der Winthirschule überfordert die finanziellen Möglichkeiten vieler Familien. Ohne ein solches Angebot für die Kinder steht aber die Genehmigung als Ganztagsschule auf dem Spiel“

Der bisherige Caterer „Apetito“ hatte erklärt, den Preis nicht mehr halten zu können, und wollte von 4,20 Euro pro Person auf 5,50 Euro erhöhen. „86 Prozent der Winthir-Schüler“, so die SZ, „kommen aus Migranten- und Flüchtlingsfamilien, in vielen Familien ist das Geld knapp.“ Ein anderer Caterer wurde gefunden, der für 4,70 € liefern wollte, allerdings auf eine Garantieabnahme von 120 Essen bestand. Das scheiterte schließlich, seit Anfang des Monats kochen die Lehrer „Nudeln in großen Portionen, gehen Burger oder Döner kaufen.“

Am 25. März titelte der Neuhauser/Nymphenburger Anzeiger „Kinder gehen leer aus – Eltern entsetzt: Notstand in der Mittelschule am Winthirplatz“. Auf Seite 3 heißt es, der Vorsitzende des Elternbeirates der Schule, Michael Ruml „erwartet, dass die Zuständigkeiten umgehend geklärt werden. ‚Dann muss das Konzept der Ganztagsschule einheitlich umgesetzt werden, und dazu gehört auch eine Mittagsverpflegung, die für alle bezahlbar ist‘, sagt er.“ Bis zum Sommer gibt es nun eine Zwischenlösung. „Schülern aus Familien mit geringem Einkommen schießen zwei Stiftungen nun Geld zum Essen zu, die 4000 Euro werden bis zum Schuljahresende reichen“ (SZ). Ob aber ab Herbst die Weiterführung der Ganztagsklassen möglich ist, hängt von einer dauerhaften Lösung ab, für die sich weder das Kultusministerium noch das Referat für Bildung und Sport als zuständig erklären. Weiterlesen

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Deutsche Außenpolitik – mal anders gesehen

Viele unserer Medien prägen ein einseitiges Bild der deutschen Außenpolitik: Sie unterstützen die Austeritätspolitik gegenüber den südeuropäischen Staaten, sie verschweigen die Fehler des Westens in der Ukrainepolitik, sie propagieren mehr – auch militärisches – Engagement der Bundesrepublik, sie fordern Waffenexporte in Krisengebiete.
Da ist es gut, täglich alternative Meldungen und Meinungen zur deutschen Außenpolitik wahrzunehmen. Weiterlesen

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Alternativen zum Kapitalismus

Im Deutschlandradio Kultur gibt es unter dem Titel “Der Kapitalismus ist endlich” ein interessantes Interview mit Albrecht von Lucke, Journalist und Redakteur bei den Blättern für deutsche und internationale Politik. Von Lucke führt darin aus, dass die Krise des Finanzkapitalismus “plötzlich ein Fenster darauf (eröffnet), dass die vermeintliche Alternativlosigkeit des Kapitalismus eine ist, die verdeckt hat, dass der Kapitalismus selber nicht die Alternative ist.” Er bezieht sich dabei positiv auf die Kritik von prominenten Denkern wie Thomas Piketty und Naomi Klein..

Direktlink zum Nachhören: Kapitalismuskritik heute

Das Interview wurde geführt anlässlich des am vergangenen Dienstag in Tunis eröffneten 12. Weltsozialforums.

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Glaubwürdigkeitskrise der Medien!

Gestern Abend im DGB-Haus in München: Albrecht Müller, der Initiator und Mitherausgeber der NachDenkSeiten ist zu Gast. Mit Ihm nehmen Wolfgang Donsbach, Studienleiter und Professor am Institut für Kommunikationswissenschaft der Technischen Universität Dresden und Detlef Esslinger, stellvertretender Ressortleiter Innenpolitik der SZ, an einer Podiumsdiskussion teil. Das Thema ist die Glaubwürdigkeitskrise der Medien.
Die anfängliche Frage, ob das Thema mit einem Frage- oder Rufzeichen zu versehen sei, beantwortete Müller schnell. Günter Jauch habe mit der Stinkefinger-Geschichte über den griechischen Finanzminister Yanis Varoufakis eindeutig dafür gesorgt, dass sogar drei dicke Rufzeichen angebracht seien.
Im Laufe der Diskussion lerne ich, dass in der SZ ausschließlich die Relevanz, die Glaubwürdigkeit und die Qualität der Analyse entscheidend sind dafür, ob ein Artikel gebracht wird oder nicht – die Meinung, die dahinter steht, ist unerheblich. Die später folgenden Vorwürfe, das manches auch einseitig dargestellt sei in der SZ, kontert Esslinger damit, dass eben nicht ein einzelner Artikel ausgewogen sein müsse, sondern entscheidend sei das Gesamtbild.
Und man dürfe nie enttäuscht sein, so will er glauben machen, denn enttäuscht sein, heiße doch, dass man sich vorher getäuscht habe. Also muss sich der Fragesteller im Publikum, der mit der Differenzierung von Meinung und Fakten in einem Artikel nicht einverstanden war, getäuscht haben. Und nun ist die Täuschung Gott sei Dank vorbei. So kann man das auch sehen! Weiterlesen

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Gabriele Krone-Schmalz: Russland verstehen

Gabriele Krone-Schmalz ist überall. Sie war bei Jauch, in der Süddeutschen, im Bayerischen Rundfunk und bei Sandra Maischberger. Wir stellten ihr neues Buch „Russland verstehen“ am Tag des Erscheinens vor und wir empfahlen, es Frau Merkel auf den Nachttisch zu legen, bevor sie zu den Friedensgesprächen nach Minsk aufbrach. Vielleicht hat es geholfen, der vereinbarte Waffenstillstand hält bis heute.
Ich möchte hier die Argumente und die Motive vorstellen, die den Leser dazu bewegen können, Russland zu verstehen. Es geht nicht darum, die politischen Absichten und auch das militärische Vorgehen Russland zu akzeptieren. Wichtig sind die Hintergründe und die Zusammenhänge. Diese ergeben ein Bild, das ich verstehen will. Weiterlesen

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