Krieg in der Ukraine: Ein Vortrag in Pfaffenhofen und eine offene Frage!

In Pfaffenhofen an der Ilm gibt es den Verein Freundschaft mit Valjevo e.V. Er veranstaltet regelmäßig kulturelle und politische Veranstaltungen im Sinne der Völkerverständigung.
Referent am 25.7.14 war Professor Dr. Peter Bachmaier, Präsident der Österreichisch-Weißrussischen Gesellschaft und Sekretär des Bulgarischen Forschungsinstituts in Wien. Das Thema war „Der Krieg in der Ukraine“.
Peter Bachmaier hat Slawistik und osteuropäische Geschichte in Graz, Zagreb, Belgrad und Moskau studiert. Von 1972 bis 2005 war er Mitarbeiter und Abteilungsleiter des Österreichischen Ost- und Südosteuropa-Instituts.
Prof. Bachmaier führte vor mehr als 50 Zuhörern aus:

  • Österreich – als neutrales Land – unterstützt die Sanktionen der EU und der USA gegen Russland nicht.
  • Der Lebensstandard in der Ukraine ist heute niedriger als in Albanien.
  • Seit 1990 ist das BIP um 32% gesunken.
  • Prägend im Land sind die große Armut und die Dominanz der Oligarchen mit großem Einfluss auf die Politik und die Medien.
  • Seit der sog. Orangenen Revolution 2004 ist alles nur noch schlimmer geworden.
  • Im Land sind heute 2200 NGOs (Nicht-Regierungsorganisationen) aus der EU und aus den USA aktiv.
  • Unter den Medien im Land befinden sich nach wie vor, wie noch im Kalten Krieg, die „Stimme Amerikas“, „Radio Liberty“ sowie die BBC und die „Deutsche Welle“. Murdoch, Springer und Bertelsmann sind die vorherrschen Medienkonzerne.
  • Das Massaker auf dem Maidan mit 100 Toten am 19.2.14 sei von ausländischen Söldnern verübt worden.
  • Die heutige Regierung nennt er korrupt und terroristisch.
  • Sie führt im Osten einen Krieg gegen die eigene Bevölkerung.
  • 100.000 Menschen sind aus dem Osten nach Russland geflohen.
  • Die Situation in der Ukraine sei nicht im Interesse der EU, sondern der USA, die eine Eindämmung Russlands betrieben.
  • Die Osterweiterung von EU und Nato sei seit 1990 die Antwort auf Gorbatschow’s Versprechen, Russlands Einfluss im ehemaligen Ostblock zu reduzieren, gewesen.

Bachmaier empfiehlt, nicht nur ZDF, sondern auch Russia Today zu schauen. Es entspinnt sich eine lebhafte Diskussion, viele teilen die Einschätzungen von Bachmaier, dass unsere Medien nicht ausgewogen über die Vorgänge in der Ukraine berichten.

Bei mir bleibt ein Unbehagen: Meine Frage, ob denn die Menschen im ehemaligen Ostblock, vor allem in den baltischen Staaten, in Polen, in Ungarn, in Tschechien, in der Slowakei, in Slowenien, in Rumänien und in Bulgarien nicht freiwillig die Erweiterung der EU und der Nato angestrebt hätten, verneint der Professor, belegt aber seine Einschätzung nicht. Hab ich da etwas verpasst?

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3 Gedanken zu „Krieg in der Ukraine: Ein Vortrag in Pfaffenhofen und eine offene Frage!

  1. Ludger Elmer Beitragsautor

    Die Frage, wer das Passagierflugzeug abgeschossen hat, ist immer noch nicht geklärt, obwohl die Amerikaner, die doch sonst alles mitkriegen, auffällig schweigen. Ein Leserbrief – Auszug dazu aus der SZ vom 30.7.14:

    „ … Am 3. Juli 1988 wurde ein iranisches Passagierflugzeug, erkennbar als Zivilflugzeug unterwegs, von einem US-Kriegsschiff abgeschossen, das in die Hoheitsgewässer des Iran vorgedrungen war. Alle 290 Passagiere starben. Der „Friedens-Bush“, damals US-Vize-Präsident, verteidigte sein Militär vor den Vereinten Nationen, es sei ein Zwischenfall in Kriegszeiten gewesen. Die Besatzung der USS Vincennes habe in der vorliegenden Situation angemessen gehandelt. Er lehnte es ab, sich im Namen der Vereinigten Staaten für den Abschuss zu entschuldigen. Der Kapitän des Schiffs wurde nach seiner Dienstzeit mit einer Verdienstmedaille ausgezeichnet.“

  2. Hans Kolpak

    Ist “Unbehagen” ein Argument?

    Warum besteht die NATO weiterhin?

    Warum wurde der Warschauer Pakt aufgelöst?

    Im Wettrennen um den Staatsbankrott werden die USA Platz 2 belegen. Vorher reißen sie die EU in den Abgrund. Wie unbehaglich!

    Hans Kolpak
    Goldige Zeiten

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