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Hat der Verfassungsschutz das NSU-Trio finanziert?

Focus-Online berichtete am 15.7. 2014 unter dem Titel

Schwere Vorwürfe im NSU-Prozess: Verfassungsschutz soll Nazi-Trio finanziert haben[1]

” … Der Thüringer Verfassungsschutz soll kurz nach dem Abtauchen der drei mutmaßlichen NSU-Terroristen 1998 Geld an das Trio in den Untergrund geschickt haben. Das sagte der frühere Verfassungsschutz-V-Mann und damalige Kopf des rechtsextremen „Thüringer Heimatschutzes“, Tino Brandt [1], am Dienstag als Zeuge im Münchner NSU-Prozess. Das Geld habe er selber in Empfang genommen und weitergeleitet. …”

Am 16.4.2014 berichtete die Rechtsanwältin Angelika Lex (Richterin am Bayerischen Verfassungsgerichtshof und Anwältin des ermordeten Theodoros Boulgarides im NSU-Prozeß) in Pfaffenhofen in einem Vortrag über den Verlauf des Prozesses und die bisherigen Erkenntnisse.
Die Aussagen von Frau Lex in diesem Vortrag lassen sich wie folgt zusammenfassen:

Frau Lex arbeitet seit 20 Jahren im Ausländerrecht.

In der folgenden Anlage ist beigefügt eine Stellungnahme der Nebenklagevertreter (darunter Frau Lex) im NSU – Prozess, die den Abschlussbericht des Untersuchungsausschusses des Bundestages zu den NSU – Morden als inkonsequent bezeichnen.

13_08_NSU_ANWÄLTE_Der_Fehler_liegt_im_System[2]

Angelika Lex ist in der Münchner „Gegen Rechts und Pro Asyl“ Aktivistenszene eine von zwei Kanzleien, die ohne Ansicht von Person, Herkommen und finanziellen Möglichkeiten Mandate übernimmt.

Auf dem Podium in Pfaffenhofen haben wir eine sehr ernste, sehr aufmerksame, aber auch sehr konzentrierte und entschlossene Frau erlebt, die jede Minute und jedes Forum nutzt, um aufzuklären. Und deren zweieinhalbstündiger Vortrag die 20 Zuhörer (!) von der ersten Minute bis zur letzten Minute in Bann gezogen hat. Oder, um es anders auszudrücken: sie schreckt vor keinem noch so aussichtslosen Fall zurück. Ihr Arbeitstag hat mehr als 16 Stunden, zu Hause kann niemand mehr das Wort NSU-Prozess hören, wie sie auf dem Heimweg in der S-Bahn erläutert hat.
Gleichwohl verpasst sie keinen Prozesstag, steht in engem Austausch mit dem Netz der Nebenklägervertreter und hält unermüdlich Vorträge, gibt Interviews, nimmt Stellung: für ihre „normalen“ Mandanten hat sie dann „zwischen 23.30 Uhr und 5.00 Uhr früh“ noch Zeit. Vielleicht liegt es an ihrem bedingungslosen Engagement, dass dann auch am Ende der Veranstaltung Menschen zu Wort gekommen sind in der Fragerunde, die ebenso bewegende, wie authentische Geschichten aus ihrem Alltag zu berichten wussten. Auch ihnen hat Angelika Lex zugehört, hat deren Erlebnisse und Erkenntnisse (eine Security-Mitarbeiterin, die gekündigt wurde, hat vom alltäglichen Rassismus berichtet, ein Vater aus dem Iran von seinem Baby, das keinen Pass bekommt, eine absurde Geschichte mehr aus dem Asylrecht) ohne zu unterbrechen angehört – und dies nach einem langen Prozesstag, einem langen Arbeitstag und vor der Heimfahrt mit der S-Bahn.
Selten ist mir ein Mensch von dieser Kompetenz gepaart mit Menschlichkeit, aber auch Mut und Entschlossenheit begegnet. Das gibt Hoffnung in einem durch und durch deprimierenden, ja schockierenden Prozessbericht, den man teilweise gar nicht glauben möchte.

Endnotes:
  1. Schwere Vorwürfe im NSU-Prozess: Verfassungsschutz soll Nazi-Trio finanziert haben: http://www.focus.de/politik/deutschland/schwere-vorwuerfe-im-nsu-prozess-verfassungsschutz-soll-nazi-trio-im-untergrund-finanziert-haben_id_3993729.html
  2. 13_08_NSU_ANWÄLTE_Der_Fehler_liegt_im_System: http://nachdenken-in-muenchen.de/Wordpress/wp-content/uploads/2014/07/13_08_NSU_ANWÄLTE_Der_Fehler_liegt_im_System.pdf