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Mehr Staat! Der unterschätzte Innovationsmotor!

Das Kapital des StaatesZur Zeit wird uns vor Augen geführt, wie trickreich und illegal große Konzerne Steuerzahlungen umgehen und Steuerflucht betreiben [1]. Dabei profitieren sie alle von den Investitionen, die von der Staaten getätigt worden sind: Die IT-Firmen z.B. sind nicht in den Garagen entstanden sondern haben aufgebaut auf der staatlichen Infrastruktur in GPS, in das Internet oder in die staatlich subventionierte Chipindustrie.

Hier ein Beitrag aus der ZDF-Aspekte-Sendung und aus der gestrigen “Kulturzeit” in 3Sat [2]über Mariana Mazzucato und ihr Buch [3] “Das Kapital des Staates – eine andere Geschichte von Innovation und Wachstum”:

“Mehr Staat! Der unterschätzte Innovationsmotor

Sie will nichts Geringeres, als ein Bild komplett revidieren, unsere Sprache darüber verändern: Die renommierte und charismatische Ökonomin Mariana Mazzucato räumt mit einem grundlegenden Mythos über den Staat auf. Innovation, Wachstum und technologischer Fortschritt wird von freien Märkten, Garagenbastlern und jungen dynamischen Firmen geschaffen – fast schon ein Allgemeinplatz. Den Unternehmen traut man innovative Kraft zu, der Staat gilt als zu träge und schwerfällig. Von wegen, sagt Mazzucato. Die meisten der radikalen, revolutionären Innovationen, die den Kapitalismus vorangetrieben haben – wie Eisenbahn, Internet, Nanotechnologie und Pharmaforschung – wer hat da früh und nachhaltig investiert? Der Staat. Alle wichtigen Erfindungen, die zum Beispiel Apple groß gemacht haben, wurden mit Geldern der öffentlichen Hand erforscht und gefördert. Innovationen und nachhaltiges Wachstum, das die Weltwirtschaft gerade dringend braucht, werden kaum von der Börse kommen, so Mazzucato. Warum ist der Staat in unseren Köpfen immer noch der träge Leviathan? Und was folgt, wenn wir seine Rolle als Player anerkennen? Mazzucato stellt mit ihrem Buch „Das Kapital des Staates“ unser allgemeines Verständnis von Wirtschaft auf den Kopf. Die Ökonomin lehrt nicht nur an der Universität Sussex, sondern berät auch Regierungen in aller Welt.”

Dazu der Link zu einer Buchbesprechung! [4]

Ausschnitte daraus:

“Im iPhone z.B. steckt nicht eine einzige Technologie (Internet, Drahtlosenetzwerke, GPS, Mikroelektronik, Touchscreen-Displays, SIRI), die nicht staatlich finanziert wurde”

“In der Pharmabranche finanziert der Staat die riskantesten Forschungen, aber die grossen Pharmafirmen schöpfen die Gewinne ab, schildert Mazzucato[1] mit konkreten Beispielen aus der Praxis allgemein verständlich.”

“Nach der Finanzkrise kam es zum Vorschein, dass die Finanzbranche zunehmend die Gewinne aus ihren Geschäften privatisiert und die Risiken sozialisiert hat, Diese Ungleichheit ist auch bei Innovationen zu beobachten, argumentiert Mazzucato[2] und will damit vor Augen führen, dass der Staat bei Innovationsprozessen, die zu Wachstum führen, eine aktive Rolle spielt. Risiken werden zwar kollektiv getragen, aber Gewinne werden keineswegs kollektiv verteilt. Die amerikanischen Steuerzahler haben praktisch keine Vorstellung davon, wie ihre Steuern zu Innovationen  und Wirtschaftswachstum in den USA beitragen. Sie wissen nicht, wie Privatunternehmen mit Innovationen Geld verdienen, die mit ihren Steuern unterstützt wurden.”

Es ist eben nicht nur so, dass der Staat über die Investitionen in die Infrastruktur des Landes, in Bildung, in innere Sicherheit, in Rechtsprechung, in Gesundheit und in Energieversorgung die Grundlage für die wirtschaftlichen Aktivitäten schafft, sondern sogar Basistechnologien finanziert und zur Verfügung stellt. Wenn die Neoliberalen vom freien Markt reden, dann vergessen sie immer, was dahinter steckt, oder sie verschweigen es.

Deshalb ist dieses Buch so wichtig.  Es wird auf meinem Wunschzettel stehen.

Endnotes:
  1. Mazzucato: http://acemaxx-analytics-dispinar.blogspot.ch/2014/09/patente-innovationen-und.html
  2. Mazzucato: http://marianamazzucato.com/