Warum sich die soziale Ungleichheit im reichen Deutschland verschärft
[1]
Prof. Dr. Christoph Butterwegge
Vortrag und Diskussion
Das Problem der wachsenden sozialen Ungleichheit in Deutschland, der sich vertiefenden Kluft zwischen Arm und Reich ist unübersehbar. Ein großer Teil der Bevölkerung, ein wachsender Teil der Bevölkerung fühlt sich sozial abgehängt. Wenn dieser aus richtiger oder falscher Wahrnehmung von politischer Einflusslosigkeit oder der Wahrnehmung, dass die etablierten Parteien die eigenen Interessen nicht vertreten, nicht mehr zur Wahl geht, dann haben wir ein gespaltenes Land, das sich auch politisch immer mehr spaltet. Im Rahmen einer Lohndumpingstrategie ist beim neoliberalem Umbau unserer Gesellschaft dafür gesorgt worden, dass die Löhne und Gehälter von Menschen gesunken sind, dass auch Gewerkschaften, Belegschaften, Betriebsräte unter einem enormen Druck stehen. Aufgrund der starken Zunahme lückenhafter Erwerbsverläufe (Massenarbeitslosigkeit), der Ausdehnung des Niedriglohnsektors mit entsprechend sinkenden Beiträgen der Beschäftigten, längerer Zeiten „abhängiger Selbstständigkeit“ und zahlreicher Kürzungen im Sozialbereich dürfte sich die demografische Struktur der Armutspopulation aber bald viel stärker in Richtung von Seniorinnen und Senioren verschieben. Mittlerweile spricht man zwar mehr über die wachsende Altersarmut, nimmt sie aber ebenso wenig als gesellschaftliches Kardinalproblem wahr und ernst wie in der Vergangenheit. Altersarmut wird deshalb hierzulande auch nicht konsequent bekämpft, sondern immer noch verharmlost und ideologisch entsorgt.
Neben einer grundlegenden Analyse der Ursachen wird Christoph Butterwegge auch darlegen, welche Schritte seines Erachtens notwendig sind, diese Entwicklung umzukehren, um den sozialen Zusammenhalt in Deutschland wieder herzustellen.
Christoph Butterwegge ist Politikwissenschaftler und Armutsforscher. Er war von 1998 bis 2016 Professor für Politikwissenschaft am Institut für vergleichende Bildungsforschung und Sozialwissenschaften an der Humanwissenschaftlichen Fakultät der Universität zu Köln und ist Mitglied der Forschungsstelle für interkulturelle Studien (FiSt). Seit Ende Juli 2016 ist er im Ruhestand. Seine letzten Buchveröffentlichungen:
- Hartz IV und die Folgen. Auf dem Weg in eine andere Republik?, 3., aktualisierte Aufl. Weinheim/Basel 2018: Beltz Juventa [1]
- Armut, 3., aktualisierte und leicht erweiterte Aufl. Köln 2018: PapyRossa [2]
- Krise und Zukunft des Sozialstaates, 6., aktualisierte Aufl. Wiesbaden 2018 (Springer VS) [3] mit einem längeren Kapitel zur Sozialpolitik der GroKo in der 18. Legislaturperiode, zum jüngsten Koalitionsvertrag von CDU, CSU und SPD sowie zu den aktuellen Reformvorhaben dieser Bundesregierung (Kabinett Merkel IV).
Veranstaltungsflyer zum Download[2]
Großer Saal im DGB-Haus, Schwanthalerstr. 64
Eintritt frei
Barrierefreier Zugang
Veranstalter:
NachDenkenSeiten-Gesprächskreis München
Attac München
ver.di-Frauen im Bezirk München
ver.di-Bezirk München
- [Image]: https://nachdenken-in-muenchen.de/Wordpress/wp-content/uploads/2018/06/christoph_butterwegge_480.jpg
- Veranstaltungsflyer zum Download: https://nachdenken-in-muenchen.de/Wordpress/wp-content/uploads/2018/06/Butterwegge-A5-X1a-ohneBeschnitt-ohneMarken.pdf